AutisPlus - Einfühlsame Begleitung von Menschen im Spektrum und weiteren Beeinträchtigungen.

Autismus und AD(H)S

Das AD(H)S – Aufmerksamkeitsdefizits-(Hyperaktivitäts)-Syndrom ist die häufigste zusätzliche Diagnose zum Autismus-Spektrum. Je nach Studienlage geht man von einer Häufigkeit von 37-85% aus. Umgekehrt haben bis zu 50% aller Kinder mit AD(HS) auch eine Diagnose im Autismus-Spektrum, sodass man mittlerweile von einem genetischen Zusammenhang der beiden Diagnosen ausgeht – genau geklärt ist das aber bisher nicht.

Diese „Doppeldiagnose“ (in der Community auch oft AuD(H)S genannt) kommt also gar nicht so selten vor und ist oft schwer von Autismus abzugrenzen, da sich zahlreiche Symptome überschneiden können (z.B. Reizempfindlichkeit, hohes Angewiesen-Sein auf Struktur, Impulsivität…).

Menschen mit AD(H)S sind tendenziell:

Sowohl Menschen mit AD(H)S als auch Menschen im Spektrum verfügen über eine sehr detailorientierte Wahrnehmung und haben tendenziell Schwierigkeiten, das „große Ganze“ wahrzunehmen. Das liegt an der unterschiedlichen Verarbeitung von Reizen im Bereich der zentralen Exekutive, die im Frontallappen unseres Gehirns angesiedelt und für die Steuerung von Aufmerksamkeit sowie das Setzen von Prioritäten zuständig ist. Bei Menschen, die ausschließlich das AD(H)S haben, bessert sich diese Symptomatik oft bis zum 24 Lebensjahr, da diese Gehirnregionen etwa in diesem Alter ausgereift sind. Das heißt aber nicht, dass AD(H)S im Erwachsenenalter verschwindet oder die Betroffenen keinerlei Symptome mehr wahrnehmen – aufgrund von Erfahrungswerten sowie der größeren Hirnreife lassen diese sich lediglich besser bewältigen.

Wir sprechen im Kontext von AD(H)S von drei möglichen Ausprägungen: Hyperaktiv, hypoaktiv sowie einer Kombination aus beiden Typen, die weitaus am häufigsten vorkommt.

AD(H)S ist nicht als Defizit oder gar als Störung zu betrachten, sondern Teil einer neurodivergenten Wahrnehmung, mit der durchaus Behinderungen und Probleme einhergehen können, aber nicht müssen. Menschen mit AD(H)S verfügen auch über zahlreiche spezifische Stärken, wie z.B. eine erhöhte Kreativität (bei der hypoaktiven Form) oder den Hyperfokus, während dem sie eine Aufgabe in hoher Qualität und ohne Ablenkung sehr gut bewältigen können. In der hyperaktiven Form können auch weitere körperliche Stärken hinzukommen, sodass Menschen mit einem ADHS nicht selten im Profi-Sport-Bereich beheimatet sind (z.B. Michael Jordan, Serena Williams).

Wie auch Autismus ist die Neurodivergenz AD(H)S ein Spektrum und daher sehr unterschiedlich in ihrer Ausprägung und Erscheinung. Eine Gemeinsamkeit aller Menschen im AD(H)S-Spektrum liegt in der Dopamin-Verarbeitung.

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