Autismus und Hörbehinderung / Gehörlosigkeit

Auch die Kombination von Hörbehinderung/Gehörlosigkeit und Autismus ist vergleichsweise selten. Die Prävalenz von Hörbehinderung liegt bei etwa 5%, die von Gehörlosigkeit bei etwa 0,1-0,2%. Es liegen keine genauen Zahlen darüber vor, wie häufig die Kombination beider Diagnosen tatsächlich auftritt. Ähnlich wie bei der Sehbehinderung ist jedoch von einer erhöhten Prävalenz auszugehen. Nicht selten werden autistische Kinder im frühen Kindesalter auffällig, weil sie nicht auf Stimmen bekannter Personen, den eigenen Namen bzw. spezifische Geräusche reagieren und deswegen zur Hörüberprüfung geschickt werden. Bei autistischen Menschen ist das Hörvermögen jedoch intakt, lediglich die Wahrnehmung und Verarbeitung unterscheidet sich, sodass nicht alle Geräusche zu jedem Zeitpunkt gleich gut wahrgenommen werden können. Mit über 80% ist die auditive Hyperempfindlichkeit bei autistischen Menschen die häufigste sensorische Auffälligkeit. Insbesondere das Wahrnehmen von Sprache/Stimmen und das Lokalisieren einzelner Geräusche während einer lauteren Geräuschkulisse aber auch zu laute/viele akustische Reize im Allgemeinen sind hierbei problematisch. Sehr interessant ist die Studienlage in Bezug auf die auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung (AVWS) und Autismus - Eine Studie ergab, dass etwa 50% der Kinder mit Autismus auch eine AVWS haben könnten. Die Differenzialdiagnostik ist jedoch erschwert.