AutisPlus - Einfühlsame Begleitung von Menschen im Spektrum und weiteren Beeinträchtigungen.

Autismus und kognitive Behinderung

Nicht wenige Studien gehen von einem erhöhten Anteil intellektueller Entwicklungsstörungen (ICD-11) bei Menschen im Autismus-Spektrum aus – von bis zu 50% ist die Rede. Umgekehrt geht man davon aus, dass bis zu 25% der Kinder mit kognitiver Behinderung auch im Autismus-Spektrum sind.

Diese Zahlen sind jedoch mit äußerster Vorsicht zu betrachten und es gibt zu Recht viel Kritik am Vorgehen der Intelligenzdiagnostik im Kontext des Autismus-Spektrums. Viele Kinder im Spektrum sind unter Leistungsdruck und Anforderung nicht in der Lage, auf ihr volles Potenzial kognitiver Fähigkeiten zuzugreifen – ebenso kann starkes Masking dazu führen, dass die Kinder so tun, als hätten sie alle Anweisungen verstanden, obwohl dies ggf. nicht der Fall ist. Insbesondere dann, wenn keine Lautsprache vorliegt ist die Intelligenztestung kaum noch als valide zu betrachten. Es gibt zwar nonverbale IQ-Tests (z.B. SON-R), diese bauen allerdings darauf, dass das Kind die Anweisungen nonverbal versteht, motiviert zur Durchführung ist und ein Bewusstsein über die aktuelle Testsituation vorliegt. Aufgrund der Wahrnehmungsbesonderheiten und ggf. auch kommunikativen Schwierigkeiten bzw. Lesbarkeitsproblemen ist davon nicht immer auszugehen.

Es kann daher schwer eine Aussage über die tatsächliche Prävalenz von Autismus in Kombination mit kognitiver Behinderung gemacht werden. Kommen beide Diagnosen zusammen vor, verstärken sich ggf. einzelne Symptome (Wahrnehmungsbesonderheiten, soziale Auffälligkeiten im Kontext einer neurotypischen Gesellschaft) und die Kinder sind ggf. stärker auf Wiederholung und visuelle Unterstützung im Bereich der Kommunikation und Alltagsstrukturierung angewiesen.

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