AutisPlus - Einfühlsame Begleitung von Menschen im Spektrum und weiteren Beeinträchtigungen.

Autismus und Sehbehinderung / Blindheit

Die Prävalenz von Autismus und Sehbehinderung variiert je nach Bevölkerungsgruppe und Studie, ist aber insgesamt vergleichsweise selten. Laut aktuellen Schätzungen beträgt die Prävalenz von Autismus bei Kindern weltweit etwa 1%, während die Prävalenz von Sehbehinderung bei Erwachsenen bei etwa 2,2%, bei Blindheit bei etwa 0,5% liegt. Die Prävalenz von Autismus innerhalb sehbehinderter/blinder Menschen ist jedoch erhöht – dabei ist jedoch zu betonen, dass die diagnostische Abgrenzung durch z.T. stark überschneidende Symptomatik erschwert ist. Autistische Menschen erreichen aber dennoch tendenziell höhere Cut-Off Werte im Bereich sozialer Auffälligkeiten im Kontext neurotypischer Wahrnehmung.

Bei Menschen mit Autismus kann eine Sehbehinderung insbesondere im Bereich der Kommunikation und sozialen Interaktion zu zusätzlichen Herausforderungen führen. So kann eine Sehbehinderung die Fähigkeit einer Person beeinträchtigen, nonverbale Signale wie Augenkontakt oder Körperhaltung wahrzunehmen, was sich wiederum auf das Verstehen und Aufrechterhalten sozialer Interaktionen auswirken kann. Diese Gemeinsamkeiten und Überschneidungen in der Symptomatik führen auch nicht selten zu Fehldiagnosen bei sehbehinderten/blinden Kindern.

Blinde autistische Menschen weisen zudem eine verbesserte auditive Wahrnehmung und Verarbeitung auf, was zu einem außergewöhnlichen Gehör für bestimmte Geräusche, Musik und Sprache führen kann. Herausforderungen ergeben sich hier in der Präferenz für Visuelles durch den Autismus und die Unmöglichkeit dieser Wahrnehmung durch die Blindheit – in diesem Fall sollte ein Fokus auf den Bereich der auditiven und taktilen Wahrnehmung und Strukturierung gelegt werden.

Umgekehrt können Menschen mit Sehbehinderungen auch ein höheres Risiko haben, eine Autismus-Spektrum-Störung (ASS) zu entwickeln. Eine Studie hat gezeigt, dass Menschen mit Sehbehinderungen ein viermal höheres Risiko für ASS haben als Menschen ohne Sehbehinderungen. Es wird angenommen, dass dies aufgrund der Schwierigkeiten bei der visuellen Wahrnehmung und Integration von Informationen aufgrund der Sehbehinderung auftreten kann.

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